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02.12.2024

GMSH errichtet zwei medizinische Forschungszentren für die CAU

Für die Modernisierung der medizinischen Forschung erhält die Medizinische Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) mit dem Hugo Salomon Forschungszentrum und dem Braak Forschungszentrum für Integrative Systemmedizin (ZISMed) zwei neue, hochmoderne Forschungsneubauten. Das ZISMed fördert der Bund mit knapp 20 Millionen Euro. Insgesamt werden rund 150 Millionen Euro in diese Baumaßnahmen investiert, die unter der Leitung der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH) realisiert werden. Heute (2. Dezember 2024) legte Ministerpräsident Daniel Günther gemeinsam mit allen Beteiligten den symbolischen Grundstein für die beiden Neubauten, die bis Herbst 2027 fertiggestellt werden sollen. Zusammen mit dem Quincke Forschungszentrum wird die Medizinische Fakultät der CAU dann über mehr als 13.000 Quadratmeter moderner Forschungsflächen mit direkter Anbindung an die Krankenversorgung des UKSH verfügen.

„Dieses Bauprojekt ist ein Meilenstein für Schleswig-Holstein. Mit den beiden neuen Forschungszentren stärken wir nachhaltig unsere Position als international anerkannter Standort für medizinische Forschung und Lehre sowie die Behandlung von Patientinnen und Patienten“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther. Das Projekt als eines der größten Vorhaben im Hochschul- und Forschungsbau in Schleswig-Holstein zeige, wie sehr der Landesregierung die Hochschulen und besonders die medizinische Forschung und die Ausbildung der Ärztinnen und Ärzten am Herzen liegen: „Wir brauchen noch mehr vernetztes und interdisziplinäres Arbeiten, um international weiter in der wissenschaftlichen Spitze mitzuhalten. Mit dem neuen Campus schaffen wir dafür die Voraussetzungen“, so Günther.

Zur symbolischen Grundsteinlegung versammelten sich die Gäste vor der Baugrube.

„Dies ist unsere größte Baustelle in Schleswig-Holstein“, sagte GMSH-Geschäftsführer Volker Rommel und ergänzte: „Wir sind uns der großen Verantwortung bewusst, die damit verbunden ist. Darum achten wir bei der Umsetzung der Baumaßnahme besonders auf Nachhaltigkeit und streben eine Zertifizierung nach dem Leitfaden für Nachhaltiges Bauen an. Damit sorgen wir zukünftig auch für einen energieschonenden Betrieb und wir schaffen gleichzeitig die baulichen Voraussetzungen für eine exzellente medizinische Forschung für die Medizinische Fakultät der CAU.“

CAU-Vizepräsident Prof. Dr. Eckhard Quandt sagte bei der Grundsteinlegung: „Der gesamte lebenswissenschaftliche Forschungsschwerpunkt der CAU wird durch diese Campusentwicklung gestärkt, ganz besonders unser Exzellenzcluster im Bereich der Entzündungskrankheiten PMI. Der neue Forschung- und Lehrecampus wird zukünftig eine wichtige Rolle für die Intensivierung der interdisziplinären Spitzenforschung am Standort Kiel und darüber hinaus einnehmen.“

Der neue Forschung- und Lehrecampus der Medizinischen Fakultät der CAU entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft zum UKSH, sodass die räumliche und personelle Anbindung von universitärer Forschung und Lehre zur klinischen Patientenversorgung noch weiter verbessert werden kann. „Die Grundsteinlegung für die beiden Forschungsgebäude bildet einen weit über Kiel hinausweisenden Meilenstein für eine Präzisionsmedizin für jeden“, sagte Prof. Dr. Joachim Thiery, Dekan der Medizinischen Fakultät der CAU und Vorstand für Forschung und Lehre, UKSH, Campus Kiel. „Die geplante Infrastruktur verbindet in einzigartiger Weise medizinische Grundlagenforschung mit klinischer Forschung und dem direkten Transfer in die Klinik. Dies wird neben der hochmodernen Krankenversorgung des UKSH wesentlich dazu beitragen, die besten Köpfe für die Universitätsmedizin in Kiel zu gewinnen und zu halten.“

Oberbürgermeister Ulf Kämpfer sagte: „Die Grundsteinlegung markiert einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung Kiels als Stadt der Wissenschaft und Innovation, als ‚Kiel.Science.City‘. Mit den beiden Forschungszentren schaffen wir herausragende Voraussetzungen für medizinische Spitzenforschung und stärken darüber hinaus die enge Verzahnung von Wissenschaft und Krankenversorgung. Diese Neubauten sind ein klares Bekenntnis zur Forschung für die Gesundheit der Menschen – in Kiel, in Schleswig-Holstein und darüber hinaus. Sie werden dazu beitragen, das Profil der Landeshauptstadt als herausragenden Standort der Universitätsmedizin zu schärfen.“

Die beiden fünfgeschossigen Forschungsneubauten sind als zwei bogenförmige Baukörper geplant. Auf rund 9.400 Quadratmeter Nutzfläche werden flexibel anpassbare Forschungslabore und dazu gehörige Büros eingerichtet, eine Studienambulanz und eine Biobank. Verbunden sind die Gebäude durch ein zentrales Foyer, in dem auch ein Konferenzbereich entsteht. So soll der interdisziplinäre Austausch zwischen den Forschenden gefördert und unterstützt werden.
 

Fokus auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit

Für die angestrebte Zertifizierung nach dem Leitfaden für nachhaltiges Bauen (BNB) müssen etwa 180 Einzelmerkmale berücksichtigt werden, die sich auf Mensch, Material und Energie beziehen. Die Anwendung einer nachhaltigen Bauweise gehört dabei genauso dazu wie die Schaffung eines optimierten Raumklimas. Zur Reduzierung des Energieverbrauchs ist ein Betriebskonzept erstellt worden, das unter anderem folgende Aspekte vorsieht:

  • Nachtauskühlung durch natürliche manuelle Fensterlüftung und Verzicht auf mechanische Lüftung in den Büros
  • Verzicht auf geschlossene Decken- und Doppelbodensysteme, um die massiven Deckenbauteile als Wärme- und Kältespeicher zu nutzen
  • Außenliegender Sonnenschutz an den Süd-, Ost- und Westfassaden für weniger Wärmeeintrag im Sommer.

Zusätzlich sorgen Rotationswärmetauscher in den Lüftungsgeräten und die freie Kühlung der Kältemaschinen für eine effiziente Klimatisierung. Diese Maßnahmen schaffen eine nachhaltige, ressourcenschonende Arbeitsumgebung für eine hochmoderne Forschung.


Angaben zu den Baumaßnahmen

Bauherr: Land Schleswig-Holstein
Bauherrenvertretung: Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH)
Architekt: Henn Architekten
Gesamtkosten: rund 150 Millionen Euro
Erster Spatenstich: 27.10.2021
Fertigstellung: voraussichtlich Herbst 2027
Zertifizierung: angestrebt wird eine Silberzertifizierung nach dem Leitfaden für Nachhaltiges Bauen (BNB)
 

Angaben zum Hugo Salomon Forschungszentrum

Nutzfläche: 5.320 Quadratmeter
Anzahl der Geschosse: 5 (plus Kellergeschoss)
Gesamtkosten: 90,7 Mio. Euro

Namensgeber: Hugo Salomon (1872-1954) hat in Kiel studiert. Mit seiner Doktorarbeit (1896) hat er bereits als Medizinstudent als Erster das Bakterium Helicobacter pylori entdeckt. Mehr als ein halbes Jahrhundert später wurde dieser Keim als Ursache von Magengeschwüren wiederentdeckt. Hugo Salomon wirkte rund zehn Jahre als Arzt und Forscher in Kiel. Während der NS-Zeit war er aufgrund der Verfolgung jüdischer Wissenschaftler*innen zur Emigration gezwungen. Sein Lebensweg steht exemplarisch für den immensen Verlust an Wissen und Expertise, den diese systematische Vertreibung für die Universitätsmedizin bedeutete.
 

Angaben zum Braak Forschungszentrum für Integrative Systemmedizin (ZISMed)

Nutzfläche: 4.100 Quadratmeter
Anzahl der Geschosse: 5 (plus Kellergeschoss)
Gesamtkosten: 59,6 Mio. Euro
Finanzierung: mit knapp 20 Mio. Euro nach Abs. 91b GG vom Bund gefördert

Namensgeber: Heiko Braak (geboren 1937 in Kiel), Eva Braak (1939-2000), Kelly Del Tredici-Braak (geboren 1951). Heiko Braak hat seine ärztliche und wissenschaftliche Ausbildung in Kiel erhalten. Zusammen mit seiner ersten Frau Eva Braak hat er wegweisende Entdeckungen für die stadienhafte Entwicklung der Alzheimer-Erkrankung aufgezeigt. Mit seiner zweiten Frau Kelly Del Tredici-Braak leitete er die Arbeitsgruppe Klinische Neuroanatomie in Ulm. Die Wissenschaftler*innen-Familie Braak hat herausragende Grundlagen für präventive und therapeutische Optionen neurodegenerativer Erkrankungen wie Morbus Alzheimer und Parkinson gelegt.

Pressefoto von der Grundsteinlegung für die Neubauten der Medizinischen Fakultät.
Dr. Ulf Kämpfer, Oberbürgermeister der Stadt Kiel; Volker Rommel, Geschäftsführer der GMSH; Daniel Günther, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein; Prof. Dr. Christoph Röcken, Direktor des Instituts für Pathologie am UKSH; Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender UKSH; Prof. Dr. Eckhard Quandt, Vizepräsident CAU; Prof. Dr. Joachim Thiery, Dekan Medizinische Fakultät CAU.

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