Die Technische Fakultät der Christian-Albrechts-Universität (CAU) erhält ein neues Innovationszentrum für Forschung und Technologietransfer. Es ist das erste große Bauvorhaben für die Umgestaltung des Ostufer-Campus und wird von der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH) umgesetzt. Zukünftig wird es das interdisziplinäre Zentrum für vernetzte Sensorsysteme (ZEVS) beherbergen, das Expertisen in der Sensorik an einem Ort zusammenführt und medizinische, maritime und energietechnische Anwendungen und die Erfassung von Umweltdaten möglich macht. Außerdem wird ein Hörsaalgebäude entstehen, das durch einen öffentlichen Charakter den Brückenschlag zwischen dem Forschungsstandort der CAU und dem angrenzenden Stadtteil Gaarden schaffen soll. Die Gesamtkosten für das ZEVS und Hörsaalgebäude belaufen sich auf rund 61 Millionen Euro. Mit rund 43 Millionen Euro übernimmt das Land den Großteil der Gesamtkosten. Darüber hinaus wird das ZEVS mit rund 18,3 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Heute (Montag, 7. März 2022) wurde der symbolische Grundstein für Forschungsneubau und Hörsaalgebäude gelegt. An der Feierlichkeit nahmen unter anderen Wissenschaftsministerin Karin Prien, Finanzministerin Monika Heinold, GMSH-Geschäftsführer Frank Eisoldt, CAU-Vizepräsident Prof. Dr. Eckhard Quandt und Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer teil.
In einem gemeinsamen planerischen Kraftakt sei es Land, Universität, Stadt und GMSH gemeinsam gelungen, eine Vision für diesen Ort zu entwickeln, der zum einen dem Campus die notwendige Infrastruktur für Forschung und Lehre ermögliche und zum anderen die dringend notwendige Öffnung des Campus in den Stadtteil Gaarden zulasse, betonte Wissenschaftsministerin Ministerin Prien: „Die Sichtbarkeit von Wissenschaft und die Integration in die Stadtgesellschaft ist ein wichtiger Baustein des hochschulpolitischen Transferauftrages und gelungener Wissenschaftskommunikation. Mit der Grundsteinlegung für das interdisziplinäre Zentrum für vernetzte Sensorsystem – ZEVS – gehen wir einen großen Schritt in die richtige Richtung.“
Finanzministerin Monika Heinold: „Der Neubau der technischen Fakultät der CAU ist eine weitere Stärkung der Forschung und Lehre in unserem Land. Als Land investieren wir aus unseren Programmen rund 43 Millionen Euro in den Neubau, davon werden aus IMPULS rund 39 Millionen Euro finanziert. Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, dass unser Infrastrukturmodernisierungsprogramm wirkt. Mit einer nachhaltigen und energieeffizienten Bauweise erfüllen wir die Vorgaben unseres ambitionierten Energiewende- und Klimaschutzgesetzes und leisten einen aktiven Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. Photovoltaikanlagen auf dem Dach, ein taktiles Leitsystem und Barrierefreiheit im gesamten Gebäude – das Land baut nachhaltig und zukunftsfest.“
„Das Zentrum für vernetzte Sensorsysteme vereint Grundlagenforschung, angewandte Forschung und Technologietransfer und ist damit ein wichtiger Baustein für die Weiterentwicklung der gesamten Universität. Von hier aus werden wertvolle Impulse für die Anwendung von innovativer Sensortechnik in die Wirtschaft getragen. Diese können zum Beispiel für die autonome Schifffahrt, für moderne Energienetze basierend auf erneuerbaren Energien oder zur Datenerfassung im Agrarbereich genutzt werden“, sagte Prof. Dr. Eckhard Quandt, Vizepräsident der CAU. „Die Neubauten sind entscheidend für die Entwicklung hin zu einem Hightech-Standort. Schon die Laborinfrastruktur des ZEVS wird die exzellente Forschung, Kooperationen mit der Industrie, die Förderung von Nachwuchsgruppen und Ausgründungen befördern“, ergänzt Prof. Dr. Martina Gerken, leitende Wissenschaftlerin des ZEVS. Zusammen mit dem erstmaligen Neubau eines reinen Lern- und Lehrgebäudes inklusive Arbeitsflächen, Hörsälen, Bibliothek und Cafeteria schließe der Fakultätscampus baulich an die Forschung und Lehre an, die hier bereits auf internationalem Niveau stattfinde, so Dekan Prof. Dr. Lorenz Kienle.
GMSH-Geschäftsführer Frank Eisoldt sagte:
„Das ZEVS und das Hörsaalgebäude bilden den Auftakt für eine umfassende bauliche Erneuerung des Campus der Technischen Fakultät der CAU. Grundlage dafür ist ein städtebaulicher Rahmenplan, der die Anforderungen internationaler Spitzenforschung mit attraktiven Lernumgebungen für die Studierenden und hoher Aufenthaltsqualität verbindet. Perspektivisch entsteht eine große grüne Campusmitte, die den Hochschulangehörigen und auch den Menschen in Gaarden einen Begegnungsraum bieten wird.“
Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer sagte: „Der Neubau der Technischen Fakultät ist wesentlicher Bestandteil der städtischen Entwicklungsstrategie Gaarden hoch 10. Daher ist die heutige Grundsteinlegung nicht nur für die Technische Fakultät, sondern für den gesamten Stadtteil von großer Bedeutung und ein tolles Zeichen für die positive Entwicklung, die hier stattfindet. Mit dem Neubau öffnet sich der Campus hin zum Stadtteil und wird wahrnehmbarer. So ist in Zukunft ein Austausch möglich und die Technische Fakultät und Gaarden können miteinander wachsen.“
Das viergeschossige ZEVS wird über 3.600 Quadratmeter verfügen. Dort wird unter anderem ein in der zivilen Forschung einmaliges Versuchsbecken eingerichtet, für das eine komplexe Gründung auf dem Baufeld notwendig war. Gleichzeitig entsteht auf dem Campus auch ein neues Hörsaalgebäude mit einer Cafeteria und einer Fachbibliothek. Es wird den neuen Eingang zum Campus in Gaarden bilden und ist ein wichtiger Baustein zur Vernetzung der Fakultät mit dem Stadtteil. Mit diesen beiden Baumaßnahmen beginnt auf dem 30.000 Quadratmeter großen Areal des ehemaligen Werftgeländes die Umsetzung des städtebaulichen Rahmenplans, den alle Beteiligten 2018 erarbeitet und beschlossen hatten. Damit wird die dringend notwendige Sanierung und bauliche Modernisierung der Technischen Fakultät möglich. Außerdem erfolgt bis Ende 2024 die Ausgestaltung eines neuen Campusplatzes für die Technischen Fakultät, sodass das erste Mal auch Grünflächen angelegt werden können und dadurch die Aufenthaltsqualität auf dem Campus deutlich gesteigert werden kann.
Angaben zu beiden Baumaßnahmen
Bauherr: Land Schleswig-Holstein
Bauherrenvertretung: Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR
Architekt: pbr Planungsbüro Rohling AG
Gesamtkosten: 61 Millionen Euro
Baubeginn: Anfang 2021
Fertigstellung: voraussichtlich 2023
Angaben zum ZEVS
Anzahl der Geschosse: vier
Baukosten: 37,9 Millionen Euro
Nutzfläche: ca. 3.600 Quadratmeter
Angaben zum Hörsaalgebäude
Anzahl der Geschosse: drei
Gesamtkosten: 13,4 Millionen Euro
Nutzfläche: ca. 800 Quadratmeter
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