Das Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge (LaZuF) in Neumünster wird seine Erstaufnahmeeinrichtung und Landesunterkunft in den nächsten zehn Jahren baulich erneuern. Im ersten Schritt entsteht ein neues Ankunftshaus, welches die erste Anlaufstelle für Schutzsuchende in Schleswig-Holstein sein wird. Das Land investiert rund 17 Millionen Euro in den Neubau, der unter der Leitung der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH) errichtet wird. Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2024 geplant. Heute (7. Oktober 2022) feiern Heinz Schwabe, Leiter des Fachbereiches Bauherrenaufgaben des Landesbaus der GMSH zusammen mit Marjam Samadzade, Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung und Landesamtsdirektor Dirk Gärtner das Richtfest des Ankunftshauses.
Heinz Schwabe, Leiter der Fachbereiches Bauherrenaufgaben des Landesbaus der GMSH begrüßte mit den Worten:
Wir feiern heute das Richtfest für einen Neubau, der in der jetzigen Zeit eine besondere Bedeutung erhält. Einer Zeit, in der woanders in Europa Gebäude zu Schutt und Asche zerstört werden, in der Millionen Menschen auf der Flucht sind und viele von ihnen hier ankommen. Das neue Gebäude soll allen Ankommenden wieder etwas Zuversicht und Geborgenheit vermitteln. Mit seiner besonderen Architektur strahlt es Offenheit nach außen, sodass sich jede und jeder willkommen fühlen wird.
Schwabe ergänzt: „Mit dem Einbau einer Photovoltaikanlage weist der Neubau zudem einen hohen energetischen Standard auf. Damit trägt die GMSH dazu bei, die Klimaziele des Landes Schleswig-Holstein in Bezug auf Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 umzusetzen.“
Marjam Samadzade, Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung: „Unser Landesamt in Neumünster soll in Zukunft ein noch moderneres und besser ausgestattetes Ankunftszentrum sein, das den Ankommenden eine gute und funktionale Unterbringung garantiert. Dafür legen wir heute einen wichtigen Grundstein. Ich freue mich sehr, dass wir mit diesem Richtfest unserem Verständnis einer modernen Aufnahme, Versorgung und Verwaltung von Flüchtlingen sichtbaren Ausdruck verleihen.“
„Mit dem neuen Haus 5 entsteht ein Kernstück des „Weltfleckens“, in dem Menschen Schutz finden werden, Behörden und Versorgungsstrukturen ihre Arbeit verrichten können und ein gutes Miteinander in der Nachbarschaft gelingen wird. Ich freue mich über die Beharrlichkeit, mit der alle Beteiligten an diesem Vorhaben arbeiten.“, sagt Dirk Gärtner, Direktor des Landesamts für Zuwanderung und Flüchtlinge.
Das neue Ankunftshaus mit 180 Betten besteht aus drei Gebäudeteilen und verfügt über rund 2.900 Quadratmeter Nutzfläche. Es bietet Neuankömmlingen in den ersten Tagen während der Aufnahme einen geschützten Ort, an dem sie sich frei bewegen können, ohne mit den übrigen Bewohnerinnen und Bewohnern in Kontakt zu kommen. In dem Neubau werden Wohn- und Sozialbereiche mit einem Speisesaal eingerichtet. Für Geflüchtete mit Infektionskrankheiten wird eine Quarantänestation mit 40 Betten zur Verfügung stehen. Neben den Verwaltungsbereichen des Landesamts für Zuwanderung und Flüchtlinge (LaZuF) und des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) entstehen auch Räume für die Polizei. Der ärztliche Dienst der Landesunterkunft zieht komplett in das neue Gebäude. Insgesamt werden 64 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in dem Neubau einen Arbeitsplatz finden. Somit werden alle Institutionen und Funktionen, die im Aufnahmeprozess eine Rolle spielen, in einem Gebäude gebündelt. Das Gebäude wird nach Bezug einen erheblichen Qualitätssprung für die Mitarbeitenden, aber auch für die Betreuung der Ankommenden ermöglichen.
Der Baukörper des Ankunftshauses besteht aus drei Gebäudeteilen, die jeweils ein-, zwei- und viergeschossig sind. Errichtet wird der Neubau an dem Standort des ehemaligen Hauses 5, das bereits 2016 abgebrochen worden ist.
Angaben zum Gebäude
- Bauherr: Land Schleswig-Holstein
- Bauherrenvertretung: Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR
- Baukosten: ca. 17 Millionen Euro
- Baubeginn: Ende 2021
- Fertigstellung: voraussichtlich Frühjahr 2024
- Kapazität: 180 Betten, davon 40 Quarantänebetten
- Nutzfläche: ca. 2.900 Quadratmeter
- Anzahl der Bauteile: drei
- Anzahl der Geschosse: eins bis vier
- Bewertungssystem für Nachhaltiges Bauen (BNB): Silber-Zertifikat angestrebt
Weitere geplante Baumaßnahmen
Neubauten:
- drei Wohngebäude mit je 108 Plätzen (Quarantäne-, Schutz- und Wohngebäude)
- Multifunktionsgebäude mit Schulräumen für die Kinder- und Erwachsenenbildung, Freizeitbereichen, Werkstätten und Verwaltung (LaZuF)
- Kantinengebäude mit Küche und zwei Speisesälen für die Verpflegung von 1.000 Schutzsuchenden und 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Erstaufnahmeeinrichtung
- Büro- und Verwaltungsgebäude (BAMF)
Umbau bzw. Rückbau im Bestand im laufenden Betrieb:
- Grundsanierung Wohngebäude 2 und 4: Umbau der Wohnbereiche in Zwei- bis Sechsbettzimmer, Umbau der Sanitärbereiche, Austausch von Türen und Bodenbelägen, Schallschutzmaßnahmen, Einbau von Teeküchen, Bewohnerküchen und Fernsehzimmern, Einbau von Mitarbeiterbüros sowie Erweiterung und Sanierung der Medienversorgung (Elektro, Wasser, Heizung, Daten) einschl. energetischer Sanierung
- Modulgebäude 6 bis 9: Rückbau der Betreuungs- und Bildungseinrichtungen zu Zwei- bis Sechsbettzimmern, Vergrößerung der KITA in Haus 9 sowie Erweiterung und Sanierung der Medienversorgung (Elektro, Wasser, Heizung, Datennetz)
Abriss von Gebäuden:
- 88 Bürocontainer für BAMF und LaZuF
- 12 Container als Quarantänestation
- Wirtschaftsgebäude (Haus 3) mit Zentralküche, Speisesaal und ärztlicher Dienst mit Teilunterkellerung
Rückbau, Neuordnung und Erweiterung der Infrastruktur
- Rückbau der provisorischen Regenversickerung einschl. der 2 Sickerbecken sowie Neuerrichtung gem. Baufortschritt und Erstellung von Regenversickerungsflächen
- Rückbau, Neuordnung und Erweiterung der Kapazitäten zur Medienversorgung (Heizung, Elektro, Wasser, Löschwasser, Datennetz, Lüftung)
- Rückbau, Neuordnung und Erweiterung des Straßen- und Verkehrsnetzes und der Außen- und Freianlagen
- Verlegen einer neuen Anschlusstrasse für Fernwärme parallel zur Straße Haart
- Rückbau, Neuordnung und Erweiterung der Stellplatzanlagen im Einklang mit dem städtebaulichen Konzept und Errichtung von insgesamt 263 Stellplätzen
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