Sie prägt das Ortsbild, schmückt das benachbarte Gebäude und ist im Herbst ein beliebter Schlafplatz für die im Tönninger Schlosspark lebenden Waldohreulen. Aber die Trauerweide links vom Eingang der Nationalparkverwaltung muss – sehr zum Bedauern der Verantwortlichen – gefällt werden: „Untersuchungen haben ergeben, dass im Bereich des Kronenansatzes und des Stammfußes die Fäule das Holz zu weit zersetzt hat und der Baum nicht mehr stand- und bruchsicher ist“, sagt Georg Geiger, Baumkontrolleur von der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH). Die GMSH ist zuständig für die Pflege der Außenanlagen aller Dienststellen des Landes und prüft auch regelmäßig die Bäume auf ihre Verkehrssicherheit.
Hauptproblem sei eine große, „umfangreich ausgefaulte“ Höhlung im Bereich des Kronenansatzes, heißt es in dem entsprechenden Gutachten. Auch mit baumpflegerischen Maßnahmen könne nicht mehr sichergestellt werden, dass die Trauerweide verkehrssicher sei und keine Passanten durch herunterfallende Äste verletzt werden. Weil das 1961 errichtete Verwaltungsgebäude, ehemals Kreishaus des Kreises Eiderstedt und danach Drogist:innenschule, wegen seines geschichtlichen und städtebaulichen Wertes unter Denkmalschutz steht, wurde auch der Kreis Nordfriesland an dem Verfahren beteiligt. Sowohl die Untere Denkmalschutzbehörde als auch die Untere Naturschutzbehörde genehmigten die Fällung, die für den kommenden Donnerstag (25.) geplant ist.
„Wir bedauern den Verlust des Baumes sehr“, sagt der Leiter der Nationalparkverwaltung Michael Kruse. Die Beschäftigten schätzten die imposante Erscheinung des Baumes vor ihrem Dienstsitz und die Nähe der Waldohreulen. Ein Trost ist, dass den Vögeln im benachbarten Schlossgarten mit mehreren hohen Koniferen genügend Ausweichquartiere zur Verfügung stehen. Und ein weiterer, dass es auf jeden Fall eine Ersatzpflanzung geben wird – auch wenn es Jahrzehnte dauern wird, bis wieder ein Charakterbaum entstanden ist.
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