Die dynamische Weiterentwicklung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel auf der einen Seite, nicht ausreichend Gebäude und großer Sanierungsbedarf auf der anderen Seite. Ein Zustand, der dringend aufgelöst werden muss. Das ist nur an einer Stelle möglich: am Bremerskamp. Dort ist Platz für die Zukunft. Dort entsteht ein neuer Hochschulstadtteil, der über die Vorlesungszeit hinaus belebt ist, an dem städtische und universitäre Nutzung verschmelzen.
Wir tragen entscheidend zum neuen Stadtviertel bei
Um der Vielzahl an Bedarfen und Anforderungen an das Areal Bremerskamp gerecht zu werden, hat uns das Land Schleswig-Holstein als Eigentümer der Flächen den Auftrag erteilt, für den ca. 10 Hektar großen Bereich am Bremerskamp gemeinsam mit allen Beteiligten einen städtebaulich-freiraumplanerischen Rahmenplan aufzustellen.
Aufgrund vielfältiger Zuständigkeiten auf Bundes-, Landes- und städtischer Ebene wurde eine offene, auf gemeinsam getragenen Zielen und Vorgaben basierende Zusammenarbeit der wichtigsten Akteure, bestehend aus Vertretern und Vertreterinnen der Universität, der Fachbehörden des Bundes, Landes und der Landeshauptstadt Kiel, angestrebt. So wurde zur Erarbeitung des Rahmenplans Anfang März 2018 unter Federführung der GMSH ein extern moderiertes, zweistufiges kooperatives Workshopverfahren mit fünf direkt beauftragten Planungsbüros initiiert. Das kommunikativ und transparent gestaltete Verfahren wurde in fünf grundlegenden Schritten durchgeführt: Auftaktgespräch, Workshop I, Bearbeitungsphase, Workshop II, Entscheidungssitzung.
Planungsergebnisse
Aus den Workshops resultierte eine Vielfalt innovativer und qualifizierter Städtebau- und Freiraumideen. Für eine zukünftige Campusentwicklung haben die am Workshopverfahren beteiligten Akteure zwei für die Aufgabenstellung besonders geeignete Konzepte ausgewählt. Schließlich wurde das Planungsbüro Schmieder.Dau.Architekten mit der weiteren Bearbeitung beauftragt. Das ausgewählte Konzept wurde im Anschluss an das Verfahren in weiteren Abstimmungsrunden von dem Entwurfsverfasser konkretisiert und in einen städtebaulichen Rahmenplan „Areal Bremerskamp“ planerisch und textlich überführt. Mit dem Rahmenplan entstand eine exzellente Grundlage für ein modernes wissenschaftliches Stadtviertel am Bremerskamp. Die daraus resultierende Absichtserklärung wurde von allen Beteiligten unterzeichnet und am 7. Mai 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Städtebaulicher Rahmenplan Areal am Bremerskamp
Ziel des neuen Stadtviertels
Ziel des neuen Stadtviertels ist es, innerhalb des Stadtgebiets neue Forschungs- und Lehrflächen sowie Lebens- und Denkräume mit hoher Aufenthaltsqualität und Freizeitwert entstehen zu lassen. Unter Einbeziehung der städtischen Flächen soll ein modernes und innovatives Quartier entwickelt werden, in dem Wissenschaft und Leben eng miteinander verbunden sind.
Für die Umsetzung des Rahmenplans sollen rund 500 Millionen Euro in die Entwicklung des neuen Forschungscampus fließen. Neun Neubauten für Forschung und Lehre, ein neues Parkhaus, eine neue Mensa und weitere Gastronomieflächen sollen entstehen. Auch der Bund wird sich mit dem Max-Rubner-Institut auf dem Areal ansiedeln. In Zeiten steigender Studierendenzahlen, überhitzter Wohnungsmärkte und explodierender Mietpreise sollen auch fünf Gebäude für studentisches Wohnen entstehen, damit Studierende auf einem attraktiven und lebendigen Campus mit einer besonderen Atmosphäre uneingeschränkt leben und lernen können.
Neue Mobilitätsmöglichkeiten und viel Grün
Ein ganzheitlicher Ansatz steht im Fokus. Dazu gehören neue Gebäude ebenso wie die Anbindung der Veloroute 10, moderne Erschließungs- und Energieversorgungskonzepte, nachhaltiges Bauen unter Verwendung der BNB-Zertifizierungen sowie der Erhalt zusammenhängender Grünflächen. Durch einen autofreien Campus werden Lärm und Luftschadstoffe reduziert und attraktive kurze Verbindungen geschaffen. Daher wird für das neue Stadtviertel sogar untersucht, ob die mögliche Trassenführung einer Stadtbahn entlang der Olshausenstraße möglich wäre. Das geplante Erschließungskonzept stärke durch intelligente Wegeführungen zudem nachhaltig den Fuß- und Radverkehr in die anliegenden Stadtteile hinein. Der Bebauung steht eine große, zusammenhängende Grünfläche rund um die Zentralbibliothek gegenüber. Biodiversität, Retentionsflächen und naturnahe Nutzungen wie Gewächshäuser sollen erhalten bleiben, ebenso wie vorhandene Biotopstrukturen. Fassadenbegrünungen, ergänzende Baumanpflanzungen tragen zur Verbesserung des örtlichen Mikroklimas bei.
Nächster Schritt: Bebauungsplan
Nach einer abstimmungsreichen und kreativen Phase des Entwerfens ist in einem nächsten Schritt auf Grundlage der städtebaulichen Rahmenplanung verbindliches Planrecht im Rahmen der Bauleitplanung zu schaffen. Für das gesamte Areal um den Bremerskamp ist die Aufstellung von Bebauungsplänen erforderlich, um die geplanten Vorhaben und erforderlichen Flächen für die Universität realisieren und genehmigen zu können.
Unser Team Hochschulen verantwortet das weitere Verfahren und die Umsetzung der zahlreichen mit dem Projekt Bremerskamp einhergehenden baulichen Maßnahmen.
- Fläche
- 10 Hektar
- Investitionssumme
- 500 Millionen Euro
- Zeitraum
- bis 2035
Projekthistorie
09.03.2018
Auftaktveranstaltung
08.05.2018
Workshop I
12.06.2018
Öffentlichkeitsveranstaltung
10.08.2018
Kolloquium
11.11.2018
Workshop II & Entscheidungssitzung
10.03.2020
Vorstellung Rahmenplan
19.03.2020
Beschluss der Ratsversammlung
07.05.2020