Ein moderner Neubau für die Justizvollzugsanstalt (JVA) Lübeck, der neue Maßstäbe setzt. Erstmals entsteht in Schleswig-Holstein eine krankenhausähnliche, vollstationäre psychiatrische Abteilung innerhalb einer Haftanstalt. Diese Einrichtung soll eine spezialisierte Behandlung für Gefangene ermöglichen, abgestimmt auf ihren Therapiefortschritt und die Aufenthaltsdauer. Ein bedeutender Schritt für die Resozialisierung und medizinische Versorgung von Inhaftierten.
Damit entstehen moderne Strukturen und kurze Wege für eine bestmögliche psychiatrische Versorgung der Gefangenen. Der Neubau bietet nicht nur den Inhaftierten, sondern auch den Beschäftigten ein modernes und sicheres Arbeitsumfeld. Der Bau startete im Februar 2025 und soll bis Ende 2028 abgeschlossen sein. Die derzeit veranschlagten Baukosten belaufen sich auf rund 26 Millionen Euro.
Modernste Ausstattung für Therapie und Sicherheit
Der Neubau wird höchsten therapeutischen und sicherheitstechnischen Standards entsprechen. Mit einer Bruttogrundfläche von rund 2.900 Quadratmetern bietet der Neubau ausreichend Platz für eine differenzierte Unterbringung der Gefangenen. Der zweistöckige Neubau besteht aus drei Gebäudeflügeln, daher ähnelt die Kubatur dem Buchstaben Y. Durch die Außenmauer entstehen somit drei getrennte Freistundenhöfe, die eine sichere Freizeitgestaltung ermöglichen.
Drei spezialisierte Funktionsbereiche
Die psychiatrische Abteilung gliedert sich in drei klar definierte Bereiche, die räumlich und funktional voneinander getrennt sind. Auf diese Weise wird eine individuell abgestimmte Betreuung und Versorgung der Gefangenen ermöglicht. Der Akutbereich umfasst besonders gesicherte Hafträume für eine Intensivbetreuung. Dort gibt es sechs Sonderhafträume speziell für Patienten mit akutem psychiatrischem Behandlungsbedarf. Der Subakutbereich besteht aus 25 Einzelhafträumen mit integrierten Sanitäranlagen, darunter zwei barrierefreie Zellen mit rollstuhlgerechten Bädern. Zwei dieser Hafträume sind speziell für weibliche Inhaftierte reserviert. Ergänzt wird das Konzept durch den Behandlungsbereich, in dem zehn spezialisierte Räume für therapeutische Maßnahmen und medizinische Versorgung zur Verfügung stehen. Durch diese durchdachte Struktur wird eine individuell abgestimmte Betreuung und Unterbringung ermöglicht, die sich am Genesungsprozess der Gefangenen orientiert.
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz
Auch in puncto Nachhaltigkeit setzt der Neubau ein Zeichen. Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage installiert, um einen Teil des Strombedarfs zu decken.
Weitere Maßnahmen bei der JVA Lübeck
Ersatzneubau Hafthaus B
Für das Hafthaus B wird ein Ersatzneubau errichtet. Dort sind Gefangene untergebracht, die mitarbeitsbereit sind oder körperliche Einschränkungen haben. Auf einer Nettogrundfläche von rund 4.200 Quadratmetern entstehen insgesamt 86 Hafträume, von denen drei erhöhte Anforderungen erfüllen. Die Gefangenen werden auf den drei Geschossen jeweils in zwei Gruppen untergebracht. Auf dem Gebäude wird eine Photovoltaikanlage gebaut und eine Dachbegrünung gepflanzt. Baubeginn war im September 2022. Die Fertigstellung ist für Ende 2025 vorgesehen.
Neubau einer Sporthalle
Bisher stand nur ein ehemaliger Kirchenraum für sportliche Aktivitäten zur Verfügung, daher ist die Einfeldhalle mit einer Größe von 15 mal 27 Metern und einer Höhe von sieben Metern dringend notwendig. Dank Trennvorhängen können mehrere Gruppen gleichzeitig die Halle nutzen. Eine Tribüne für 80 Personen, ein Fitnessraum im Obergeschoss sowie barrierefreie Umkleiden und ein Geräteraum ergänzen die Ausstattung. Auch bei der Sporthalle ist sowohl eine Photovoltaikanlage als auch ein begrüntes Dach geplant. Baubeginn war im Frühjahr 2024. Die Fertigstellung soll im Sommer 2026 sein.

- Architekt
- BPV Architekten GmbH
- Bruttogrundfläche
- rund 2.900 Quadratmeter
- Gesamtkosten
- voraussichtlich 26 Millionen Euro
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Die vollstationäre psychiatrische Abteilung ist auch baulich einmalig in Schleswig-Holstein. In enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten haben wir eine Lösung entwickelt, die gleichermaßen optimal auf die Bedürfnisse der Beschäftigten und Insassen der JVA abgestimmt ist. Die drei Gebäudeflügel ermöglichen eine klare bauliche Trennung der verschiedenen funktionalen Bereiche. So werden die Anforderungen an Sicherheit, Therapie und Arbeitsbedingungen bestmöglich erfüllt.