Die Fachhochschule (FH) Kiel wächst und wächst. In den letzten Jahren haben einige neue Studiengänge das Portfolio der FH Kiel erweitert. Der Studiengang Bauingenieurwesen und das bald kommende Architekturstudium prägen die GMSH auf zweierlei Weise. Auf der einen Seite bilden wir in beiden Studiengängen Nachwuchskräfte aus und auf der anderen Seite hat die GMSH einen Wettbewerb für den Neubau durchgeführt und setzt den vom Preisgericht ausgewählten 1. Platz nun federführend um.
Für den Neubau haben wir im Auftrag des Landes gemeinsam mit Vertretern der FH Kiel einen offenen, zweistufigen Realisierungswettbewerb durchgeführt. Ziel war es, einen zukunftsweisenden Entwurf mit einer nachhaltigkeitsorientierten Planung zu erhalten, der die höchstmögliche Gesamtwirtschaftlichkeit, Funktionalität und Architekturqualität erreicht.
Der Neubau soll über ca. 4.500 Quadratmeter Nutzfläche verfügen und auf dem Grundstück am Eichenbergskamp / Schwentinestraße / Moorblöcken entstehen, das bisher als Parkplatz genutzt wird. Im Inneren wird es einen zentralen Eingangsbereich geben, dessen Charakter insbesondere durch große, offene und lichtdurchflutete Räume geprägt sein soll.
Um die Nachhaltigkeit und den Klimaschutz zu fördern, soll der Neubau nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) in Gold zertifiziert werden. Das BNB ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung und Bewertung von Nachhaltigkeitsaspekten über den gesamten Lebenszyklus. Das heißt, es werden nicht nur ökologische und ökonomische, sondern auch soziokulturelle und funktionale Kriterien angesetzt.
Wie lief der offenen, zweistufige Realisierungswettbewerb ab?
Die sogenannte Auslobungsbroschüre, in der alle für den Wettbewerb relevanten Inhalte erfasst sind, wurde am 30. November 2021 veröffentlicht. Sie ist der Startschuss für den offenen, zweistufigen Realisierungswettbewerb. In der Broschüre sind unter anderem folgende Punkte niedergeschrieben:
- Anlass, Zweck und Gegenstand des Wettbewerbs
- Beschreibung des Wettbewerbsverfahren und der Wettbewerbsbeteiligte wie das Preisgericht, Sachverständige und Vorprüfer
- Beurteilungskriterien
- Raumprogramm für das Gebäude
- Termine für Rückfragen und Abgabetermine für die erste und zweite Phase
Am 16. März 2022 tagte das 1. Preisgericht, um alle eingereichten Entwürfe zu sichten. Das Preisgericht bestand aus über 20 Vertreterinnen und Vertretern von der GMSH, der Stadt Kiel, der FH Kiel sowie Architektinnen und Architekten aus Aarhus, Flensburg, Berlin, Bregenz und München. Insgesamt hatten 127 Planungsbüros aus Deutschland, Dänemark, Spanien, Belgien, Südkorea, Kroatien, den Niederlanden und der Schweiz Entwurfsideen eingereicht. Gemäß der Beurteilungskriterien haben es 14 Entwurfsideen in die zweite Wettbewerbsphase geschafft.
Die 14 ausgewählten Büros hatten anschließend circa zwei Monate Zeit, ihre Entwurfsideen mit Grundrissen, Visualisierungen, Innenraumskizzen und einem Modell zu konkretisieren. Am 28. Juni 2022 tagte das Preisgericht erneut und kürte nach intensiven Diskussionen schließlich das Architekturbüro DFZ Architekten GmbH mit G2 Landschaft PartG mbB Landschaftsarchitekten aus Hamburg als Gewinner.
Was passiert nach dem Wettbewerb?
Nach Bekanntgabe des Siegers haben wir die Zusammenarbeit mit einem Vertrag besiegelt. Schaut man sich die einzelnen Phasen für Architekten- und Ingenieurleistungen an, die in Deutschland als Grundlage für die Planung von Bauvorhaben genutzt werden, so konnten wir im Oktober 2022 mit der Leistungsphase 2, der Entwurfsplanung starten. Anschließend führen wir die Leistungsphasen 3 bis 7 durch. Die Phasen 3, 4 und 5 beinhalten die Entwurfs-, Genehmigungs- und Ausführungsplanung. In den Phasen 6 und 7 wird das Leistungsverzeichnis für die Vergabe erstellt und die abgegebenen Angebote geprüft. Läuft alles planmäßig, können wir im 1. Quartal 2024 mit dem Bau beginnen. Mit Baubeginn befinden wir uns in der längsten Leistungsphase 8, die voraussichtlich bis Frühjahr 2028 andauern wird.
Diese Übersicht entspricht dem Meilensteinplan mit Stand Oktober 2022 und kann je nach aktuellen Gegebenheiten (z. B. Lieferkettenproblematik) leicht bis stark abweichen.
Für die Zertifizierung braucht es einen bewussten, sparsamen Umgang mit Ressourcen während des gesamten Lebenszyklus des Gebäudes von der Planung bis zum Betrieb. Darum setzen wir hier ein gemeinsam mit der Fachhochschule erarbeitetes, flächensparendes Konzept um und schaffen die Grundlagen dafür, dass die Fachhochschule das Gebäude später auch klimaneutral betreiben kann. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele des Landes.
Projekthistorie
30.11.2021
Start Wettbewerbsverfahren
16.03.2022
Preisgericht 1. Wettbewerbsphase
28.06.2022